Perspektivwechsel Demenz
 

Menschen mit Demenz eine Stimme geben! 

"Wie mag es sich anfühlen mit der Diagnose Demenz zu leben? Und welche Hilfen wünschen sich die Betroffenen?" 

Mit diesen Fragen beschäftige ich  - Michaela Kaplaneck, Jg. 1970 - mich sowohl theoretisch, aber in erster Linie auch praktisch seit fast 10 Jahren. Dabei nehme ich nicht nur die Haltung der "Expertin" ein  - ich bin Krankenschwester, Dipl. Sozialpädagogin, in Ausbildung zur Systemischen (Familien-) Therapeutin -, sondern auch die der Tochter eines Betroffenen. Antworten auf die oben gestellten Fragen, können nur die Direkt-Betroffenen geben. Bisher wird aber deren Perspektive allzuoft vernachlässigt oder gar nicht erst wahr genommen.

In meiner Arbeit steht der Betroffene selbst mit seinen Ängsten und Sorgen, aber auch seinen Wünschen und Vorstellungen, wie es nun nach der Diagnose weitergehen soll, im Mittelpunkt. Freiberuflich als Nebentätigkeit arbeite ich seit 2009 als Dozentin und auch psychsozial beratend im Schwerpunkt "beginnende Demenz".

Aus einer Forschungsarbeit heraus habe ich 2008 eine Unterstützungsmöglichkeit entwickelt, die passgenau auf die in der Befragung genannten Wünsche der Betroffenen direkt nach der Diagnose zugeschnitten ist: unterstützte Selbsthilfegruppen für Menschen mit beginnender Demenz. Diese Idee setze ich seit 2009 erfolgreich um. Zudem gebe ich meine Erfahrungen hierzu in Seminaren mit dem Titel "Hier kann ich frei sprechen" an Fachkräfte weiter und habe ein Praxisbuch ("Unterstützte Selbsthilfegruppen von Menschen mit Demenz - Anregungen für die Praxis", Mabuse-Verlag, Frankfurt a.M. 2012) dazu geschrieben.  

Direkt nach der Diagnose fallen Betroffene und ihre Familien oftmals in ein tiefes Loch: Angst, Wut und Trauer sind die herrschenden Gefühle. Hinzu kommen viele, auch ganz alltagspraktische Fragen, die in der Arztpraxis häufig unbeantwortet bleiben. In dem vierstündigen Workshop mit dem Titel "Diagnose Demenz - und nun?", der sich an Betroffene und Angehörige richtet, und in der psychosozialen Beratung setze ich genau dort an.

Durch den Austausch mit Fachkräften und ehrenamtlich Engagierten weiß ich, dass viele Institutionen, die auf unterschiedliche Art mit dem Thema Demenz zu tun haben, auf der Suche nach neuen Impulsen in der Arbeit für und mit Betroffenen sind. Hier biete ich u.a. Vorträge zum Thema beginnende Demenz aus Betroffenensicht an.